Das Männermagazin Playboy zeigt in Deutschland seit fünfzig Jahren fast ausschließlich leichtbekleidete Frauen auf seinem Cover. Nun überrascht die Jubiläumsausgabe mit weniger fest definierten Geschlechterrollen. Auf dem Titelbild zeigt sich unter anderem die queere Hamburger Performerin Geraldine Schabraque (24). Das sorgt für Aufregung.
Queeres Model findet heutige Playboy-Fotos ästhetisch
„Am Anfang dachte ich, das sei ein Scherz“, berichtet Geraldine Schabraque der Hamburger Morgenpost über ihre Einladung zum Playboy Cover-Shooting. Als queere Performerin hätte sie nicht damit gerechnet, auf dem Titelblatt des Männermagazins zu erscheinen.
Die Hamburger Dragqueen ist allerdings nicht das erste Cover-Model, das sich außerhalb der binären Geschlechterrollen bewegt. 2018 schaffte es mit Giuliana Farfalla die erste Transfrau auf das deutsche Cover. Der Playboy scheint offen für einen Wandel zu sein.
Und nicht nur das Erotikmagazin ist über seinen Schatten gesprungen – auch Geraldine Schabraque hat ihre einst negative Bewertung des Magazins überworfen. „Mittlerweile sind das wirklich wunderschöne, ästhetische Fotos, die im ‚Playboy‘ gedruckt werden“, erklärt sie der Morgenpost.
Playboy Jubiläumsausgabe kommt mit insgesamt 50 Coverfotos
Dass der Playboy nicht einseitig sein möchte, zeigt er bei der Jubiläumsausgabe ganz deutlich.
Nach dem Motto „Diversity rules!” stehen ganze 50 verschiedene Coverfotos zur Auswahl. Mit dabei sind die herkömmlichen ästhetisch-erotischen Frauenfotos – aber auch außergewöhnliche Titelbilder wie eine mit Blumen verzierte Vulva oder ein nackter Mann im Playboy-Bunny-Outfit.
Lob und Gestänker für Geraldine Schabraque
Der Bild-Zeitung erklärt Playboy-Chefredakteur Florian Boitin (55): „Erotik ist vielfältig, das ist besonders in den letzten 15 Jahren immer deutlicher geworden.“ Er weiß aber auch, dass er vielen Lesern einiges abverlangt. Das merkt auch Schabraque, die zwar viel positiven Zuspruch erhält, aber auch einiges an negativem Feedback. Sogar CSU-Politiker ätzen öffentlich gegen ihre Bilder und sorgen sich u. a., dass der Playboy nun „zum Schwulenmagazin mutiert”.
In Zukunft will Boitin dennoch weitere non-binäre Cover-Models auf dem Playboy nicht ausschließen. Frauen und vor allem weibliche Geschlechtsmerkmale werden allerdings immer im Vordergrund stehen. Darstellungen von Penissen seien für die meisten Leser des Playboys schließlich einfach nicht so interessant wie eine weibliche Vulva.