Der Finanzhaushalt in Stuttgart steht, doch nicht jeder ist 100 Prozent glücklich mit allen Details. Konservativen Politikern sind einige Ausgaben ein Dorn im Auge. Unter anderem für das Porno-Festival „Natural Instincts“. Ganze 30.000 Euro sollen dafür freigegeben werden.
Pornos schauen mit Unterstützung der Steuerzahler
Das Porno-Festival „Natural Instincts” gab es schon 2021 und 2023. Nun soll es in die dritte Runde gehen, diesmal mit ordentlich Förderung aus der Stadtkasse. Dass ein Porno-Festival es überhaupt in den Haushalt schafft, liegt vor allem an der progressiven Herangehensweise.
Auf der Website des Veranstalters heißt es, das Festival motiviere zur Erkundung der „Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit unserer Sexualität“. 2023 bedeutete das vor allem, dass alternative und wohl kuratierte Pornos und Erotikfilme gezeigt wurden.
So liefen 2023 beispielsweise Filme, welche die vielen Möglichkeiten der analen Stimulation in den Vordergrund stellten („What About My Butt?”) oder eine Filmreihe, bei der es darum ging, von Film zu Film Sex mit mehr und mehr Darstellern zu zeigen („Fuck Them All“). Außerdem gab es einen Workshop zum Thema „Consent“.
Porno-Festival spaltet Politik
Jasmin Meergans (29), SPD-Fraktionsvorsitzende in Stuttgart, rechtfertigt die Ausgaben entsprechend: „Das feministische Festival wird einen Beitrag dazu leisten, Tabus rund um das Thema Sexualität zu brechen, wichtige Diskurse zu initiieren und letztlich die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.“
Gegenwind gibt es vor allem von der Stuttgarter CDU. Deren Vorsitzender Thrasivoulos Malliaras (31) kann es kaum fassen: „Wer Porno-Festivals als politische Priorität in Stuttgart betrachtet, lebt in einer falschen Welt.“ Fraktionschef Alexander Kotz (52) sieht das ähnlich: „Diese Förderung ist unangemessen, verstörend und stößt viele Stuttgarter vor den Kopf.“
Ort von Sex-Party im Anschluss musste geheim gehalten werden
Wahrscheinlich ist der große Widerstand aus konservativen Kreisen auch der Grund, warum sich die Veranstalter im letzten Jahr gezwungen sahen, den Ort der anschließenden „sexpositiven Party“ geheim zu halten.
Kein Wunder, denn dort soll es ziemlich heiß hergegangen sein. Die Veranstalter haben sogar von vorneherein ein offizielles Safeword festgelegt und für ausreichend Verhütungsmittel und Hygieneartikel gesorgt. Allerdings lief nicht alles rund. Die Veranstalter räumen auf Instagram Fehler ein. So soll die Party nicht für alle Gäste „positiv“ gelaufen sein.
Ob durch die Unterstützung der Stadt dieses Jahr noch mehr Gäste erwartet werden und es eine noch größere Porno-Party gibt, ist bisher noch nicht bekannt. Schließlich dürfte die Förderung der Stadt erst der Startschuss für die Planung des nächsten Porno-Festival gewesen sein. Das Datum steht laut Instagram-Post allerdings schon fest: Vom 29. bis 31. Mai 2025 soll es wieder rund gehen.