Es war das wohl asozialste Netzwerk der Geschichte: Die Website IsAnyoneUp.com wurde Anfang des letzten Jahrzehnts zu einem Sammelbecken gekränkter Männer, die unerlaubt Nacktaufnahmen von ihren (Ex-)Freundinnen oder Fremden ins Netz stellten. Über Hunter Moore (36), den Gründer der Website, gibt es nun eine Netflix-Doku.
„Der meistgehasste Mann im Internet“: Doku über einen gekränkten Mann, der die Leben anderer zerstörte
„Ich kann Geld damit machen, andere Leute zu f**en“, erklärte Hunter Moore einst in einem Video, das auch in dem Trailer der neuen Netflix-Serie „Der meistgehasste Mann im Internet“ gezeigt wird. Der junge Mann, der dort zu sehen ist sagt es nicht nur nebenbei, sondern mit Stolz.
Seine Racheporno Seite IsAnyoneUp.com startete als Projekt eines verletzten Mannes. Als die schöne Kiira Hughes (31) ihm einst das Herz brach, postete Hunter Moore auf seiner Website Nacktbilder von ihr und verbreitete den Link im Netz.
14.000 Klicks bekam die Seite mit den unerlaubt eingestellten Bildern innerhalb kurzer Zeit. Das brachte Moore auf eine Idee, die das Leben unzähliger Menschen zerstören sollte, denn der US-Amerikaner motivierte andere Männer, es ihm gleich zu tun.
Seine Website wurde damit zum digitalen Treffpunkt gekränkter Männer mit Rachegelüsten. Immer mehr Menschen gesellten sich dazu, um Nacktfotos und -videos von Anderen hochzuladen und anzusehen – ohne deren Zustimmung.
Durch Vergewaltigungsvideos und heimliche Aufnahmen wurde Hunter Moore zum Millionär
„Thank you for being evil” – Danke, dass du böse bist. Diese Nachricht bekamen die Täter nach einem Upload von Content auf IsAnyoneUp.com zu sehen. Jeder wusste, dass der Upload von intimen Fotos und Videos auf der Seite das Leben der Opfer zerstören konnte.
Dabei ging es nicht nur um Bilder, die im Laufe einer Beziehung entstanden sind. Auch Videos von Vergewaltigungen oder aus heimlich installierten Kameras in Umkleidekabinen fanden ihren Weg auf die Seite und wurden dort tausendfach angesehen. Zu Hochzeiten bekam die Racheporno-Seite von Hunter Moore über 350.000 Aufrufe am Tag.
Moore war sich der Tragweite seiner Website bewusst. Der selbsternannte „König des Rachepornos” verdiente zehntausende von Dollar an monatlichen Werbeeinnahmen auf dem Rücken von tausenden Frauen und Männern, deren privateste Aufnahmen für jederman zugänglich waren.
Eine Mutter stoppte Hunter Moores Rachepornoseite
Viele Menschen versuchten, etwas gegen Hunter Moores Imperium des Bösen zu unternehmen. Doch eine Person stach dabei ganz besonders aus der Masse hervor: die US-Amerikanerin Charlotte Law. Ihre Tochter wurde ebenfalls über IsAnyoneUp.com gedemütigt und so sammelte die Mutter beharrlich Informationen von Geschädigten auf der ganzen Welt.
Ihre anschließende Klage vor Gericht hatte Erfolg, wenn auch Hunter Moores Strafe ziemlich milde ausfiel. Der meistgehasste Mann im Internet wurde seit 2017 zu mehreren Haftstrafen verurteilt, ist jedoch seit 2021 wieder auf freiem Fuß.
Die Website ist mittlerweile aus dem Netz verschwunden. Stattdessen leitet die URL heute an eine Seite weiter, welche die Schreckenstaten von Hunter Moore dokumentiert.
Führt der „König des Rachepornos“ neue Schandtaten im Schilde?
Hunter Moore scheint die Zeit im Gefängnis nicht zum Nachdenken bewegt zu haben. Der „meistgehasste Mann im Internet” hat nach seiner Entlassung 2017 ein Buch herausgebracht, in dem er über den Aufbau von IsAnyoneUp.com berichtete. Das Buch ist jedoch keine reumütige Erklärung, sondern soll mit aus Sicht des Autors „lustigen Geschichten“ unterhalten.
Wo sich Moore heute aufhält und was er im Schilde führt, ist nicht bekannt. Der ehemalige Website-Besitzer wurde vom Gericht auch mit einem Social-Media-Verbot belegt. Sein Twitter-Kanal ist deaktiviert. Dennoch verweisen einige Quellen darauf, dass er unter anderen Namen (HntrMoore, _iamhuntermoore) auf der Plattform aktiv sein könnte.
Wieviel Geld von seinem einstigen Vermögen übrig ist, bleibt ebenfalls unbekannt. Laut dem neuen Besitzer von IsAnyoneUp.com schuldet Moore einigen Betroffenen noch hohe Summen an Entschädigungszahlungen.
Ob der gefährliche Internet-Bösewicht sein Vermögen verprasst hat oder neue Übeltaten damit finanzieren wird? Fest steht, dass seine Schandtaten mit Erscheinen der Netflix-Doku ein noch größeres Publikum erreicht haben. Und das, obwohl er einer Teilnahme an den Dreharbeiten nicht zugestimmt hatte.