All-Pink-Outfits, perfektes Make-up und sich selbst als den Mittelpunkt der Welt feiern – all das lieben waschechte „Tussis”, die sich selbst hypersexualisieren und ständig heiß aussehen wollen. Bimbofication nennt sich das Style-Phänomen, hinter dem viel mehr steckt als gemachte Brüste und aufgespritzte Lippen. Wir haben die Erklärung, was hinter Bimbofizierung steckt und zeigen, wie man den „sexy Barbie”-Lifestyle lebt.
Was ist Bimbofication?
Die Bedeutung von Bimbofication leitet sich aus dem englischen Begriff „bimbo” – deutsch: Tussi – ab. Der Wunsch, eine waschechte Tussi zu sein, ist nicht neu: IT-Girls wie Paris Hilton haben den Look bereits in den 2000er-Jahren perfektioniert, heute zelebrieren Cathy B, Jessy Bunny und andere Bimbo Dolls auf Social Media den Püppchen-Lifestyle.
Das Grundprinzip der Bimbofizierung ist bei den „New Wave Tussis” gleich geblieben: kindlich-hohe Stimme, ganz viel Make-up, knappe Klamotten, viel Glitzer und die maximale Selbstoptimierung. Kleine oder große Fails der Natur richtet die plastische Chirurgie – mal mehr und mal weniger ausufernd. Ziel der Bimbofication ist der perfekte Puppen- oder Barbie-Look. Der ist auch in Pornos ziemlich beliebt, denn Bimbofication ist eine beliebte XXX-Kategorie.
Besonders auf TikTok und Instagram sind maximal optimierte Plastik-Püppchen wie Jessy Bunny und Cathi B erfolgreich. Hier teilen sie ihren Bimbo-Lifestyle – von der Verwandlung bis zum täglichen Leben als Barbie-Puppe. Die „Natürlich Blond”-Nachfolgerinnen schlagen große Wellen: Das iD-Magazin erklärte 2021 zum „Jahr der Tussis”! Was Elle Woods im genannten Hollywood-Film in Perfektion lebte, tun die neuen Bimbo Dolls auch: hübsch aussehen und dümmlich wirken.
Bimbofizierung und die Generation Z
Hinter den sexy Dummchen steckt mehr als ein oberflächlicher Lifestyle, wie die berühmte Plastik-Barbie Chrissy Chlapecka zeigt: Sie bezeichnet sich als radikal links, tolerant, inklusiv und sexpositiv. Sexpositivität ist den Anhängerinnen besonders wichtig, denn sie wollen definitiv nicht als Schlampe bezeichnet werden. „Slutshaming”, wogegen auch Sängerin Katja Krasavice kämpft, ist ein No-Go. Die Stars der Szene lehnen den klassischen Male Gaze ab und tragen ihre sexy Outfits nur für sich selbst.
Die feministische Version einer schnöden Tussi ist nicht umsonst eines der beliebtesten Selbstbilder der Generation Z. Während der zahlreichen Kontaktbeschränkungen in der Pandemie nutzten besonders junge Menschen Social Media Plattformen wie TikTok. Auf der einen Seite ging es um virtuelle Kontakte und auf der anderen um die Frage, welcher Lifestyle zu einem passt.
Beim endlosen Scrollen auf der For-You-Page der App werden Usern unzählige Ästhetiken und Stile gezeigt. Je länger man sich die Videos anschaut oder je öfter man einen bestimmten Lifestyle konsumiert, desto mehr bekommt man davon – so lief es auch mit dem Content der Bimbofication-Creators.
Bei der Bimbofizierung geht es nicht nur um Sexyness, sondern auch um Zugehörigkeit und Identität. Mit dem Image der oberflächlichen Plastikpuppe, die wenig denkt und sich viel mit ihrem Aussehen beschäftigt, entflieht man dem Alltagsstress und muss sich keine Sorgen um die wichtigen Dinge des Lebens machen.
Zwei Extreme: Bimbofication vs. Coastal Grandmother
Neben dem Bimbofication-Kink gibt es noch einen zweiten berühmten Lifestyle: Coastal Grandmother.
Im Gegensatz zu der sexy Tussi mit viel Bling-Bling liegt ihr Fokus auf einem guten Buch, bequemer beigefarbener Kleidung und einer Tasse Kräutertee für den Seelenfrieden in einem einsamen Haus am See. Bei diesem Stil dreht sich alles um Romantik – die geschiedene Frau im besten Alter, die völlig frei von sexuellen Bedürfnissen zu sein scheint und sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens widmet. Paradebeispiel für diesen Style ist Diane Keaton im Film „Was das Herz begehrt”.
„Coastal Grandmother” und „Bimbofication” sind zwei Seiten derselben Medaille. Das dümmliche Püppchen und die langweilige Best Agerin haben eine Sache gemeinsam: Beide Lifestyles helfen dabei, dem Alltag zu entfliehen und sich die perfekte Identität zu schaffen. So gelingt die Flucht in eine definierte Realität, die man sich ganz einfach aus Filmen und von Stars kopieren kann.
Bimbofizierung ist der Weg zum perfekten Tussi-Ich
Eine Bimbofizierung lässt sich wohl am besten mit dem Weg vom grauen Mäuschen zur glamourösen Sex-Barbie beschreiben. So war es auch beim Schweizer Cam Girl Aviva Rocks, die bis heute 50.000 Dollar in ihre Verwandlung zur Plastik-Puppe gesteckt hat und heute mit Bimbofication Porn ihr Geld verdient.
In einem Youtube-Video plaudert die vollbusige Blondine offen über ihre Schönheits-OPs, die sie ihrem Schönheitsideal immer näher bringen. Damit steht sie exemplarisch für ihre Tussi-Kolleginnen und sagt über sich: „Ich würde mich als kurvige Barbie beschreiben. Ich mag Barbie, weil sie künstlich ist. Für mich ist das nicht nur ein Aussehen, sondern ein Lifestyle.”
Schönheitsoperationen gehören zum guten Ton
Kein Wunder, denn Barbie Dolls tun und lassen, worauf sie Lust haben und haben dabei immer Spaß – diesen Lifestyle streben die New-Wave-Tussis an. Zum Off-Knopf im Kopf der Beautys gehört natürlich auch ein makelloser Körper, und den gibt es beim Chirurgen, wie auch Aviva weiß: „Die plastische Chirurgie macht mich einfach glücklich, weil ich mich so verwirklichen kann, wie ich mich schön finde.”
Jede sexy Bimbo freut sich über jedes Stückchen mehr Fake an sich selbst. Auf ihrem Weg zum perfekten Tussi-Ich stehen Nasenkorrekturen, Brustvergrößerungen, Lippenunterspritzungen, Stirnliftings, unechte Wimpern und jede Menge Permanent-Make-up auf dem Plan.
Das eigene Denken einfach abgewöhnen
Das perfekte Aussehen ist aber nur die halbe Miete. Als echtes Dummchen sollte Frau sich auch das Denken abgewöhnen. Eine einfache Anleitung gibt es auf der Website Pink Bimbo Academy. Hier lernen angehende Bimbos, wie sie sich verhalten sollten.
In unzähligen Schritten wird man hier vom Basic Bimbo zur Perfektion gebracht. In dieser Subkultur dreht sich alles darum, sich auf sich selbst zu fokussieren, jederzeit heiß auszusehen, möglichst keine Meinung zu haben und schon gar nicht danach gefragt zu werden.
